Entwicklung und Heilung der Erde durch:
Biologisch-dynamische Agrarkultur
Jolande Bär
Schuljahr 2016/2017
(Paul Klee, Kleiner Garten. Wohin? um 1920
)
Unter sterbenden
Bäumen
Wir haben die
Erde gekränkt, sie nimmt
ihre Wunder
zurück
Wir, der
Wunder
eines
Sensibel
ist die Erde
über den Quellen: kein Baum darf
gefällt, keine
Wurzel
gerodet werden
Die Quellen
könnten versiegen
Wie viele
Bäume werden
gefällt, wie
viele Wurzeln
gerodet
in uns
Rainer Kunze
Einleitung
Angenommen, wir als ganze Menschheit, würden unsere
Augen öffnen und frei und unvoreingenommen auf die Erde und uns selber blicken.
Was würde geschehen? Was würden wir sehen? Was würden wir denken? Und wie
würden wir handeln?
Offensichtlich sind wir nicht frei und
unvoreingenommen, denn wir tun gar nichts.
Warum können wir nicht offen auf die Welt schauen,
oder warum tun wir es nur äußerst ungern?
Vielleicht tut es uns weh, oder das was wir sehen
jagt uns Angst ein und stimmt uns hoffnungslos, weil wir keine Lösung für das
bestehende Problem haben.
Die tatsächliche Situation der Erde sieht wirklich
alles andere als rosig aus.
2008 war schon ein Viertel des gesamten eisfreien
Landes von Degradation betroffen und jedes Jahr kommt eine Fläche von der Größe
der Schweiz hinzu, die ihre natürliche Fruchtbarkeit verliert oder deren vorher
bestehendes Ökosystem zusammenbricht. Eine Ertragssteigerung in der
Landwirtschaft wird nur durch einen immer höheren Einsatz von Düngemitteln und
Genmanipulation erreicht, doch wenigstens Das funktioniert prächtig: in den
letzten 50 Jahren sind die Erträge um 250-300% gestiegen. Doch sinkt die
Ernährungsqualität dieser Produkte immer mehr und es kann wohl nicht als ein
ernsthafter Fortschritt verzeichnet werden, wenn außerdem in einigen Teilen der
Welt ständig Hungerkrisen herrschen.
Mit einem genauen Blick können wir sehen, dass die
Pflanzen und Tiere in der konventionellen Landwirtschaft krank sind. Sie leiden
unter Dauerstress durch diese „Optimalleistung“, die ihnen abverlangt wird.
Ganz nebenbei, wo sollen denn die ganzen
Inhaltsstoffe, die Mineralien und Spurenelemente, der eigentliche Gehalt der
Nahrung: das Lebendige überhaupt herkommen, wenn alles plötzlich dreimal so
schnell wachsen soll?
Die Pflanzen und Tiere schaffen es, unter diesem Stress
und den sie betäubenden Giften, nur noch äußerlich, materiell zu wachsen, alles
Lebendige und die inneren Qualitäten bleiben auf der Strecke und verkümmern.
Auch uns Menschen geht es immer schlechter. Wir
entfremden uns immer mehr von der Natur und sogar immer mehr von uns selber,
von dem, was wir Menschen eigentlich von Natur aus sind, oder dem, was wir sein
könnten.
Wenn wir ganz ehrlich sind, müsste uns die Einsicht
kommen, dass es so nicht weitergehen kann.
Doch wie soll es weitergehen?
Wie können wir mit der Natur umgehen? Sodass es ein
konstruktiver Prozess für beide Seiten entsteht? Wie können wir uns mit der
Natur verbinden, auf eine Art, wo auch unser eigenes Bewusstsein eine Rolle
spielen kann? Was können wir der Erde geben, da sie uns so viel gegeben hat und
sogar immer noch unter Ächzen und Stöhnen gibt?
Um den Blick zu wenden: Wir Menschen zerstören
nicht nur; es gibt auch andere Bewegungen, es gibt auch Menschen, die ein
Verständnis für das Wesen der Natur entwickelt haben und daraus handeln.
Doch wie entsteht so ein Verständnis und was kann
daraus an Taten folgen?
Diesen Fragen möchte ich mit dieser Arbeit auf den
Grund gehen und habe mir die konkrete Forschungsfrage gestellt:
Wie können wir Menschen durch die
biologisch-dynamische Agrarkultur eine Heilung und positive Entwicklung der
Erde ermöglichen?
-und somit auch uns selber eine Heilungs- und
Entwicklungsmöglichkeit schaffen, da wir ja nun auf und von der Erde leben.
Man kann nicht in die Zukunft schauen,
aber man kann den Grund für etwas Zukünftiges legen-
denn Zukunft kann man bauen
Antoine de Saint-Exupéry
Geschichte der Entstehung
Der Grundstein der biologisch-dynamischen Wirtschaftsweise
ist der „Landwirtschaftliche Kurs“ bestehend aus 8 Vorträgen, die Rudolf
Steiner vom 7.-16. Juni 1924 in Koberwitz (Schlesien, heute Polen) gehalten
hat.
Rudolf Steiner wurde von einer Gruppe Menschen, die
in der Landwirtschaft tätig waren, inständig darum gebeten, ihnen für diese
einen Erneuerungsimpuls zu geben, da sie bemerkten, dass ihre Produkte mit der
Zeit immer mehr an Wert und Geschmack verloren und generell die Fruchtbarkeit
der Erde nachließ.
Sie hofften durch eine anthroposophische Sichtweise
Möglichkeiten zur Heilung und positiven Entwicklung der Erde zu finden.
Die darauf entstandenen Vorträge, die
mitstenographiert wurden und heute auch als Buch „Geisteswissenschaftliche
Grundlagen zum Gedeihen der Landwirtschaft“ kurz gesagt „Landwirtschaftlicher
Kurs“ erhältlich sind, rufen dazu auf, alle Vorgänge in der Natur als
zusammenhängend mit dem ganzen Kosmos anzusehen und vor dem Eingreifen in einen
Organismus, fein fühlend zu versuchen diesen zu verstehen, sowie die Folgen der
eigenen Tat zu beobachten und zu reflektieren. Somit ist dieser Kurs kein
simples Lehrbuch sondern eine Inspirationsquelle, die viele Wahrheiten aufzeigt
aber in diesen ebenso viele Fragen und Sachverhalte aufwirft, die noch weiter
erforscht und untersucht werden müssen. Auf diese Art und Weise wird dem
tätigen Menschen große Selbstverantwortung über sein Handeln und Denken
auferlegt.
Hierbei möchte ich noch kurz erklären, was mit dem
Begriff „Naturreiche“ gemeint ist, den ich mehrmals verwende. Die
unterschiedlichen Naturreiche sind aufgestuft nach den jeweiligen
Wesensqualitäten, die ihnen eigen sind. So gibt es das rein Mineralische zum
Beispiel in den Steinen; die Pflanzen, die das Mineralische mit dem
Ätherischen, den Lebenskräften vereinen; die Tiere, die diesem Duo noch das
Seelische, Astralische hinzufügen; und schließlich wir Menschen, die wir Teil
aller dieser Naturreiche sind, aber als Individuum darüber jeweils unser
eigenes Ich haben. Eine schöne Beschreibung dieser Ganzheit habe ich in dem
Gedicht „Die Fußwaschung“ von Christian Morgenstern gefunden. (S. 24)
Grundlagen des Biologisch-Dynamischen in
Abgrenzung zum konventionellen und organisch-biologischen Anbau
Die biologisch-dynamische Agrarkultur ist die erste
alternative Erneuerungsform der Landwirtschaft. Gleichsam ist sie auch die
Radikalste, da sie alles vom Grund auf neu denkt. Somit ist die
Gegensätzlichkeit zur konventionellen Landwirtschaft sehr deutlich:
-anstatt die schwächer werdende Natur mit
Kunstdüngern zur Ertragssteigerung zu zwingen, setzt sie auf Impulse aus dem
Geistigen und möchte der Natur helfen, sich wieder für kosmische Einflüsse und
Impulse zu öffnen.
„Gerade
bei der Landwirtschaft zeigt es sich, dass aus dem Geiste heraus Kräfte geholt
werden müssen, die heute ganz unbekannt sind, und die nicht nur die Bedeutung
haben, dass etwa die Landwirtschaft ein bisschen verbessert wird, sondern die
die Bedeutung haben, dass das Leben –der Mensch muss ja von dem leben, was die
Erde trägt-, eben weitergehen könne auf Erden auch im physischen Sinne“ (Landwirtschaflicher Kurs
S.14)
-anstatt Pflanzen zu hybridisieren oder deren Gene
zu manipulieren, damit sie kurzfristig stärker, aber auf längere Sicht krank
werden, wird neues Saatgut auf natürlichem Wege durch Selektion gezüchtet um die
Pflanze in ihrer Ganzheit zu achten und aus sich selber widerstandsfähiger
werden zu lassen.
-in der biologisch-dynamischen Landwirtschaft sind
insgesamt 600 Düngemittel, Komposte, Erden, Bodenimpfstoffe sowie technische
Materialien und 125 Pflanzenstärkungs- und Schutzmittel, Nützlinge, Fungizide,
Bakterizide und Insektizide erlaubt. Wie zum Beispiel: Muschelkalk, Asche aus
Strohverbrennung, Federmehl, Schweineborsten und Hornspäne aus Hörnern, Klauen
und Hufen.
In der konventionellen Landwirtschaft gibt es
allein schon 800 chemisch zusammengesetzte Pestizide.
-die konventionelle Landwirtschaft ist mit der Zeit
eine riesige Industrie geworden, in der die Produktion immer größer und
schneller werden soll, um möglichst viel Profit zu erzielen. In diesem Streben
ist gar kein Raum gegeben um die Ursachen von Problemen zu analysieren und sich
um Lösungen zu kümmern. Also werden die Symptome stumpf mit den gleichen
Mitteln, durch die sie von Anfang an immer schlimmer geworden sind, weiter
bekämpft, wohingegen es im Biologisch-Dynamischen wirklich um die Ursachen und
die Bekämpfung dieser geht, sodass Nahrungsmittelproduktion und die Heilung der
Erde als Prozess vereint werden können.
Kurz gesagt steht die konventionelle Agrarindustrie
im Kampf mit der Natur und die biologisch-dynamische versucht Frieden mit ihr
zu schließen.
Die organisch-biologische Landwirtschaft, die wir
im Volksmund als „Bio“ bezeichnen, hat sozusagen ein
„Waffenstillstandsabkommen“ mit der Natur geschlossen, da sie keine Giftstoffe
verwendet und aus Ehrfurcht vor dem Leben versucht den natürlichen Kreislauf zu
wahren, allerdings ist bis jetzt auch hier das Hybridisieren von Saatgut nicht
verboten und dient als gängige Methode der Ertragssteigerung.
Als Beispiel für die Entstehung der „Biobewegung“
in den 1940iger Jahren sei eine Gruppe von Menschen um Hans und Maria Müller in
der Schweiz genannt, die zwar den biologisch-dynamischen Ansatz kannten, aber
sich nicht mit dem dynamischen Teil, begründet durch die Anthroposophie,
verbinden konnten und sich somit ganz auf das Biologische konzentrierten.
Viele
könnten noch nachvollziehen, dass es gut sei, nicht gegen, sondern mit der
Natur zu arbeiten, aber würde das reichen? Im Einklang mit der Natur? Doch
biologisch hieße nur, ein natürliches Wachstum nicht zu behindern, das von
selbst geschieht. Was wäre der Kultur-, der geistige Anteil des Menschen daran?
Dass man auf Kunstdünger verzichtet? (Karl Tress, in Humus vom Himmel, Artikel von Mathias
Maurer, Erziehungskunst Dezember 2014)
Durch die Anthroposophie (Weisheit vom Menschen)
bekommt die Landwirtschaft einen konkreten Bezug zum Menschlichen, und somit
den Individualitätsgedanken als Grundlage. Jeder Hof wird als einzigartiger
Organismus betrachtet, der sich lebendig weiterentwickelt. Durch das Zusammenwirken
von Menschen, Pflanzen, Tieren und dem Boden, die einander jeweils brauchen und
als einzelne dem ganzen Organismus dienen, kann ein geschlossener Kreislauf
entstehen, der sich mit der Zeit immer mehr verdichtet und wie eine Spirale
hebt.
Wie ein weiser Mensch
geistnäher ist, so ist es ein älterer biologisch-dynamischer Betrieb auch: Er
ist offener für kosmische Einflüsse, weil nicht immer wieder neue und rohe
Stoffe von außen die Grund-Verdauungstätigkeiten ansprechen und die Kräfte
binden. (Was
ist biologisch-dynamische Landwirtschaft S.18)
Demeter ist als Verband zur Förderung dieser Agrarkultur für die
Zertifizierung mit dem gleichnamigen Gütesiegel verantwortlich.
Das Bodenleben, die Pflanzen, das Wesen der
Kuh und die daraus folgende Düngung
Bis vor wenigen Jahrzehnten war die Kompostierung
von organischem Material und die daraus folgende humusbasierte Düngung eine
ganz normale Methode, die auf jedem Hof angewendet wurde. Sie ist einer der
natürlichsten Vorgänge im Kreislauf der Natur. Erst seit dem Ende des 1.
Weltkrieges haben sich künstlich hergestellte Substanzen in die Landwirtschaft
verirrt und dieser Prozess entwickelte sich daraufhin explosionsartig, sodass
nun Chemie und Technologie die gesamte konventionelle Landwirtschaft dominieren.
Vor der Beschäftigung mit den Düngungsmethoden der
biologisch-dynamischen Landwirtschaft ist es wichtig zu wissen, dass Rudolf
Steiner den Boden selber als ein Organ der Landwirtschaft erklärt. Nämlich als
“das Verdauungsorgan der Pflanzen“.
Eine gesunde Pflanze sucht sich selbst ihre
Nährstoffe aus dem Boden, da sie nicht abgetrennt von diesem sondern in
lebendiger Verbindung mit ihm lebt. Auf diese Weise kann sie unter Anderem mit
den in ihm enthaltenen Nährstoffen in Interaktion treten.
"Eine Pflanze wird faul, wenn man
Stickstoff streut, sie hat es dann nicht mehr nötig, tiefer zu wurzeln, um das
Kali aus dem Erdreich zu lösen, weil ihr alles bequem serviert wird.“ (Karl Tress, Vortrag im
Bauralädele/ Bericht von Christina Kirsch im Ehinger Tagblatt 12.03.2013)
Damit die Pflanze allerdings selber ihre Nährstoffe
im Boden finden kann, muss dieser in einer lebendig, fruchtbaren Form
vorliegen. Für Beides soll das Düngen mit organischen Substanzen (von lebenden
Organismen stammend), die Grundlage sein. Spezifisch für die
biologisch-dynamische Landwirtschaft ist, dass dieser Dünger auf dem Hof
selber, aus dem was der Hof hergibt, entstehen sollte. Am Wichtigsten ist dabei
der Tierdung, welcher in diesem Zusammenhang den Kreislauf des Hoforganismus schließt.
„es besteht die Beziehung dass, wenn man das
richtige Maß von Kühen, Pferden und anderen Tieren aus irgendeiner
Landwirtschaft hat, diese Tiere alle miteinander gerade so viel Mist geben, als
man braucht für diese Landwirtschaft“(Landwirtschaftlicher Kurs S.70)
Dies gilt auch für das richtige Mischungsverhältnis
des Tierdungs.
Wenn Dünger von außerhalb dem Hoforganismus
beigefügt werden muss, zeugt es davon, dass dieser Organismus krank bzw. aus
dem Gleichgewicht gekommen ist.
Der Mist, am besten von Wiederkäuern und am allerbesten jener der
Kuh, ist außerdem noch auf eine ganz besondere Art und Weise wichtig für den
Boden: er macht ihn empfindsamer, da er ihm sich selbst widerspiegelt. Dies ist
aber nur möglich, wenn die Tiere, die den Mist für den Boden geben, auch
wirklich Pflanzen gefressen haben, die aus eben diesem Boden hervorgekommen
sind. Denn nur dieser Mist hat dann eine direkte Beziehung zu diesem Boden. Das
Düngen kann also eine Möglichkeit der Selbstreflektion für den Boden werden, gerade
durch die Selbstlosigkeit der Pflanzen und Tiere.
"Mist macht
den Boden empfindsamer." (Karl Tress, Vortrag im Bauralädele/ Bericht von
Christina Kirsch im Ehinger Tagblatt 12.03.2013)
Mit einem Blick auf das Wesen der Kuh, kann dies nachvollzogen werden.
Eine Kuh frisst 8 Stunden, verdaut 8 Stunden und ruht 8 Stunden pro Tag,
insgesamt produziert sie 150l Speichel pro Tag, mit dem sie den Boden sozusagen
„abschmeckt“ (Wortwahl nach Karl Tress) und beim Wiederkäuen selbstvergessen
analysiert, diese Analyse gibt sie durch ihren Mist dann wieder an den Boden
zurück. Durch diesen ganzen Prozess werden Ich-Kräfte für die neuen Pflanzen
bereitgestellt
„Im Grunde ermöglicht die Kuh dem Menschen die
Sesshaftigkeit, weil sie durch Fressen und Verdauen eine Auseinandersetzung mit
dem Standort führt. Sie entwickelt so Würde für den Standort und prägt das
Leben der Hofindividualität.“ (Martin Ott in, Wenn Geist und Seele auf Materie
treffen/ Demeter Journal Herbst 2012)
Um es
ganz klar zu sagen: Das Tierdung für das Bodenleben und somit auch für das
Pflanzenleben förderlich ist, gilt auf keinen Fall bei der Gülle von Tiere aus
Mastställen, welche ja seit einigen Jahren in immer größeren Mengen auf den
Feldern hier in Europa landet. Hier fehlt zum Einen die geistige Beziehung
zwischen Gülle und Boden und zum Anderen tötet sie den Boden auch stofflich
gesehen eher ab da sie ihn vergiftet. Folglich werden so dann auch die Luft,
das Wasser und natürlich auch die Pflanzen, die unter diesen Bedingungen
wachsen müssen, immer mehr vergiftet und verlieren ihre Lebendigkeit. Dies
liegt nicht nur an den Unmengen von Medikamentrückständen, die in der Gülle
enthalten sind, sondern vor allen Dingen an der Überdosis von Nitratsalzen und
auf diese Weise synthetisiertem Stickstoff, der durch die Eiweißbasierte
Fütterung der Masttiere entsteht. Denn Eiweiß bindet Stickstoff also binden
sehr eiweißreiche Pflanzen wie Soja besonders viel Stickstoff und in diesem
Fall den synthetischen Stickstoff, mit dem sie in Übermaßen gedüngt wurden. So
verstärkt sich durch diese Gülle das Ungleichgewicht im Boden nur noch mehr und
von solch einer Düngung sollte möglichst abgesehen werden.
Ein
weiterer wichtiger Teil des Aufbaus von Bodenfruchtbarkeit besteht im „Düngen“
durch die Pflanzen selber. Es gibt unterschiedliche Arten von Pflanzen, solche
die Stickstoff zum Wachsen brauchen und solche, die Stickstoff durch ihr
Wachsen freisetzen, da sie diesen aus der Luft binden und in die Erde führen,
wie zum Beispiel Kleegras, Lupinen und alle Leguminosen. Durch eine gut
durchdachte Fruchtfolge oder Zwischenfruchtbau können sich die Pflanzen also
gegenseitig die Stoffe freisetzen, die sie jeweils brauchen.
„Das ist die Aufgabe, dass man das Pflanzenwesen so
ansehen lernt, dass jede Pflanzenart hineingestellt erscheint in ein
Gesamtorganismus der Pflanzenwelt, wie das einzelne menschliche Organ in den
gesamten Organismus des Menschen hereingestellt erscheint.“ (Landwirtschaftlicher Kurs S.94)
Je mehr organische Substanz in einem Boden ist, umso fruchtbarer wird
dieser, denn umso mehr nähert er sich dem Humus an, und kann das rein Irdische
verkörpern. Da alle Pflanzen in ihrem Grund organisches Material sind, sind
auch diese als Kompostdüngung äußerst wichtig für den Aufbau des Bodens.
„Aber worauf beruht diese Humusbildung? Sie beruht
darauf, dass dasjenige, was aus dem Pflanzenleben kommt, aufgenommen wird von
dem Naturprozess....
Wird das mitverwendet im Pflanzenwachstum, dann
halten wir das eigentlich Irdische in der Pflanze drinnen fest. (Landwirtschaftlicher Kurs S.64)
Auf manchen Höfen wird aus diesem Grund auch das kommunal und regional
anfallende Grüngut mitkompostiert.
Daraus lässt sich schließen, dass
Nichts verloren gehen darf, an pflanzlichem Material, auch die sogenannte
„Restbiomasse“, denn diese ist ein wertvolles Gut und sollte Wiederverwendung
finden. Womit nicht die Verwertung in der Herstellung von Biogas gemeint ist,
denn das ist aus diesem Gesichtspunkt ganz klar eine verantwortungslose
Verschwendung und Raubbau an der Bodenfruchtbarkeit.
Allerdings sollten wir in diesem
Zusammenhang noch stärker darauf achten, was wir eigentlich essen, nicht nur
für unsere eigene Gesundheit, sondern auch um schädliche Rückstände, wie sie
zum Beispiel in der Schale eines konventionell angebauten Apfels in großen
Mengen enthalten sind, zu vermeiden. Denn in Anbetracht dieses äußerst fragilen
Kreislaufes, von dem wir Menschen der einzige Teil mit einer eigenen
Entscheidungskraft und Handlungsmöglichkeit sind, wird klar, was für eine große
Verantwortung wir tragen.
Die
Struktur und Wirkenskraft von Kompost ganz allgemein, kann sehr unterschiedlich
sein, je nachdem unter welchen Bedingungen der Kompostierungsprozess vollzogen
und was dort eigentlich kompostiert wird.
Kompost
braucht zum Beispiel äußerlich Ruhe, damit er innerlich eine intensive mikrobielle
Tätigkeit entfalten kann und mechanisches Wenden des Kompostes, um den
Kompostierungsprozess zu verkürzen, raubt diesem nur die Möglichkeit seine
Lebenskräfte vollständig zu entfalten. Aus ganzheitlicher Sicht wäre es also
eher uneffektiv auch wenn es zu Erst einmal wie eine gute Idee scheinen könnte.
All
dies führt dazu, dass der, dem Boden zugefügte, Kompost sehr hilfreich bis zu
extrem schädlich für das Bodenleben sein kann.
Durch
die Kompostpräparate gibt es in der biologisch-dynamischen Landwirtschaft die
Möglichkeit, dem zu Kompostierenden mit seinen vielen Millionen
Mikroorganismen, die richtige Richtung in der Entwicklung von Lebendigkeit zu
geben.
Wirkungsmöglichkeiten von Kompost im globalen Zusammenhängen
Häufig wird übersehen, dass die wichtigste
Ressource für unser Leben und für die gesamte Erde „fruchtbarer Boden“ ist.
Durch unser Verhalten ist sie langsam immer mehr zu einer endlichen Ressource
geworden. In den letzten 50 Jahren ist weltweit gerechnet der fruchtbare Boden
in der Landwirtschaft pro Person, um 50% zurückgegangen. Und dies obwohl
etliche Quadratkilometer Urwald gerodet und zu bewirtschafteten Flächen
geworden sind. Dies liegt natürlich auch an der stark gewachsenen
Weltbevölkerung. Doch haben auch viele Böden ihre Fruchtbarkeit auf Grund von
Kontamination mit Chemikalien, welche das Ökosystem zerstörten gepaart mit
unsachgemäßer Behandlung, wie große Teile der Ackerfläche in den Tropen und
Subtropen, die mit schwachwurzelnden Monokulturen bebaut wurden und somit viel
zu stark sämtlichen Umwelteinflüssen ausgesetzt waren und folglich erodierten,
oder allgemein der Überbewirtschaftung verloren. Dazu kommen noch diverse
Areale, die auf Grund des Klimawandels oder direkt von Menschen produzierten
Umständen austrocknen wie zu Beispiel das mongolische Hochplateau, eine
Steppenlandschaft in der hauptsächlich Weidewirtschaft von Nomaden betrieben
wurde und die Sahelzone in Afrika. Diese Gebiete werden oder sind schon zu
Wüsten geworden.
Fruchtbarer Boden ist ungeheuer wichtig um die
Welternährung sichern zu können, aber nicht nur das, er trägt auch die
Möglichkeit zur Eindämmung des Klimawandels in sich, denn ein natürlicher,
fruchtbarer Boden entsteht durch einen möglichst hohen Humusgehalt, welcher den
Boden lebendig hält, und dieser wiederum entsteht durch das Düngen mit Kompost
und nicht durch die Zugabe von synthetischen, toten Mineralsalzen.
Kompost gibt dem Boden Struktur und durch diese
Strukturierung, die wie ein Schwamm wirkt, kann der Boden sehr viel mehr Wasser
und auch Kohlenstoff aufnehmen und speichern.
Um konkrete Zahlen zu nennen:
-in der Landwirtschaft werden 70% des weltweit
verfügbaren Süßwassers verbraucht. Durch die Düngung mit Kompost ist eine
Einsparung von 40% in der Bewässerung möglich, was besonders für alle Länder
mit einem heiß- trockenem Klima eine große Hilfe ist.
-in einer kompostbasierter Landwirtschaft kann der
Boden bis zu einer Tonne Kohlenstoff pro Hektar und speichern. Auf längere
Sicht könnte so die Kohlenstoffdioxid- konzentration in der Atmosphäre wieder auf
ein Level, wie vor der industriellen Revolution, sinken.
Auch in der konventionellen Landwirtschaft wird
Kompost immer beliebter da durch seine Wirkung der Einsatz von Herbiziden und
Fungiziden stark verringert bis gänzlich ausgesetzt werden kann. Auch das
Düngen mit synthetischen Düngemitteln kann reduziert und sollte am Besten sogar
unterlassen werden, da sie die volle Entfaltung der Wirkungskräfte des
Kompostes eher verhindern.
Insgesamt ist dies eine sehr positive Entwicklung,
die langsam Anlauf nimmt und gegen folgende Beweise werden sich auch große
Konzerne, die mit ihren chemischen Substanzen den ganzen Weltmarkt und vor
allen Dingen die Erde vergiften, nicht mehr lange halten können.
-in Ägypten wurde mit der SEKEM-Initiative 70ha
Wüste, Dank Kompost und Komposttee (eine neue Entwicklung, wo mikrobiell
hochaktiver Kompost unter Zufluss von Luft in Wasser gelöst wird) aus
pflanzlichen Abfällen und dem besonders wertvollen Kuhmist, in fruchtbares
Ackerland verwandelt.
-in den Teegärten Darjeelings in Indien schützt die
gute Bodenstruktur mit mehr Humus vor Erosionen und Vertrocknung, wodurch die
sonst hohen Verluste um mehr als die Hälfte reduziert werden konnten.
-konventionellen Bauern von Tee in Kenia, Ananas in
Costa Rica und Tafelobst in Südafrika hilft die Kompostanwendung, hauptsächlich
als gespritzter Komposttee, um die Anwendung von synthetischem Dünger zu
verringern und den Einsatz von Pestiziden zur Schädlingsbekämpfung fast
vollständig auszusetzen.
Hier bleibt nun die Frage nach der
Weiterentwicklung, einer geistigen Auseinandersetzung mit diesem Phänomen und
der Funktionsweise der Landwirtschaft in ihrer Ganzheit, mit einer folgenden
Bewegung in biologisch-dynamische Richtung. Doch es wird zumindest klar, dass
die biologisch-dynamischen Methoden auch in der vereinzelter Anwendung schon
große Schritte ermöglichen können, hin zu einer Gesundung der Erde und einer
positiven Entwicklung der Landwirtschaft.
Die Präparate
Die
Präparate sind von Rudolf Steiner mit der Einsicht entwickelt worden, dass die
Kräfte, welche das Stoffliche, Materielle auf der Erde beleben, aus dem Kosmos stammen
und aus diesem heraus auf sie einwirken.
Wenn
also die Lebenskräfte auf der Erde abnehmen, dann muss es daran liegen, dass
die Verbindung zwischen Erde und Kosmos gestört ist.
Es
ist nicht ganz klar inwiefern diese Störung durch den allgemeinen
Alterungsprozess der Erde entstanden ist und welchen Teil wir Menschen mit
unseren materialistisch toten Gedanken und den daraus folgenden Taten daran verursacht
haben.
Die
Präparate sind auf jeden Fall eine konkrete Antwort auf das bestehende Problem.
Sie sollen diese gestörte Verbindung heilen und der Erde neue Lebenskräfte
zukommen lassen, in dem sie ihr zu erst einmal helfen, das zusammen zu halten,
was sonst vor lauter Lebenskräfteschwund schon auseinander fällt. Darunter auch
die Kommunikation zwischen den einzelnen Naturreichen, die langsam immer mehr
weiter auseinander bricht.
Die
Präparate sind das, was die biologisch-dynamische Landwirtschaft wirklich dynamisch
macht, denn sie bringen ganz neue, unbekannte Kräfte mit einer eigenen Dynamik auf
die Erde.
Sie
entstehen und wirken nach einem alchemistischen Prinzip. Lebendige Materie wird
durch das Einwirken kosmischer Kräfte in etwas Anderes verwandelt. Etwas Neues,
was dazu fähig ist, eben diese kosmischen Kräfte auf der Erde zu binden und
weiter zu vermitteln an Boden, Pflanzen, Tiere und den Menschen. Sie sind eine
Anregung für alles Lebendige.
Durch
die Präparate wird der Mensch zum Vermittler zwischen den kosmischen Kräften
und irdischen Stoffen in dem er sich so weit mit der Natur seines
Betriebsorganismus’ verbindet, dass er genau fühlt, was dieser braucht.
Es
gibt acht grundlegende Präparate, die sich in ihrer Wirkung alle gegenseitig
ergänzen und unterstützen. Jedes der Präparate ermöglicht den Pflanzen sich
jeweils gegenüber einem Feinstoff oder einer Kraft, richtig zu verhalten, um
nur das aufzunehmen, was sie brauchen und sich auch das selbstständig organisieren
zu können, was sie brauchen.
Kurze Charakterisierung der einzelnen Präparate:
Das Hornmistpräparat (500):
Im
Herbst, nach dem Höhepunkt des Ausatmungsprozesses der Erde, werden Kuhfladen
von der Weide gesammelt und in trockene Kuhhörner gestopft. Am Besten geeignet
sind die Hörner von Kühen, die schon mehrmals gekalbt haben. Über den Winter werden
sie in humusreichen Boden, möglichst in einer Ecke eines Feldes, vergraben. Im
Winter nimmt das Leben im Boden ab, da es durch die Kälte kristallisiert wird.
So erreicht der Einatmungsprozess der Erde seinen Höhepunkt und ist besonders
aufnahmefähig für kosmische Kräfte, die nun im Boden tätig werden können.
Der
Kuhmist ist mit den seelischen Kräften der Kuh durchdrungen, sowie er als
organisches Material auch Lebenskräfte enthält. Um diese Kräfte über die Zeit
zusammenhalten zu können, wird das Horn der Kuh als Hülle genutzt.
Wenn
die Hörner im Frühjahr wieder aus dem Boden herausgeholt werden, hat sich der
Mist durch die kosmischen Einwirkungen in einen neuen, „wohlriechenden“ Stoff
verwandelt.
Im
Verhältnis 40-60 Gramm auf 12 Liter wird dieser neue Stoff in warmem Wasser
aufgelöst und eine Stunde lang gerührt. Durch starke Richtungswechsel entstehen
Momente des Chaos im Kessel, welche das Präparat dynamisieren. Schlussendlich
wird es in rhythmischer Weise auf ein Feld gespritzt, auf dem die Aussaat kurz
bevor steht.
Die
Wirkung des Hornmistpräparates verbessert die Struktur des Bodens und reguliert
seinen pH-Wert da es die im Boden lebenden Mikroorganismen zu mehr Aktivität
anregt, und somit die Humusbildung fördert. Außerdem fördert es die Wurzelbildung
der Pflanzen, welche dann viel stärker vertikal nach unten streben.
Das Hornkieselpräparat (501):
Pulverisierter
Bergkristall wird mit Regenwasser zu Brei gerührt und ebenfalls in Kuhhörner
gefüllt. Diese werden über den Sommer im Boden vergraben, damit das Quarz darin
Licht und Wärme tanken kann. Quarz hat die Fähigkeit Licht zu speichern und zu
reflektieren (Wikipedia). Anfang Herbst wird das Präparat herausgeholt, in
warmes Wasser gerührt und auf die grünen, wachsenden und reifenden Pflanzen
gesprüht. Dort entfaltet es seine wärmende Wirkung und durch das Quarz werden
die Pflanzen noch aufnahmefähiger für die Strahlung der Sonne; ihre Wärme und ihr
Licht, was ihren Reifeprozess noch weiter unterstützt.
Das Schafgarbenpräparat (502):
Die
Blütenköpfe der Schafgarbe werden über ein Jahr lang getrocknet und im
nächsten
Jahr mit Saft oder Tee aus den neuen Blüten befeuchtet. Nun werden sie in die
Blase eines Hirsches gestopft, welche ganz fest zugebunden werden muss, damit
die Blase ihre gesammelten Kräfte nach innen in die Schafgarbe senden kann. Als
Geweihträger nimmt der Hirsch, über dieses, Kräfte aus dem Kosmos auf, die sich
bis in seinen Harn wiederspiegeln. Das Ganze wird über den Sommer an einem
luftigen Ort aufgehängt und von Herbst bis Ostern in der Erde vergraben.
Das
entstandene Präparat verbessert die Wirkung von Kalium auf die Pflanzen so wie
es die Anpassungsfähigkeit an ihren Standort fördert. Schafgarbe hat dazu die
Fähigkeit über den Schwefel die Wirkung des Seelischen auf das
Körperlich-Leibliche zu verbessern und Störungen in diesem Prozess aufzuheben,
da sie die Verbindung wieder auf eine jüngere, heilere Ebene hebt. (Beim
Menschen tut sie dies besonders gut als heilendes Element im Nieren und Blasen
Tee)
Das Kamillenpräparat (503):
Getrocknete
Kamillenblüten werden in jeweils ungefähr 25cm lange Abschnitte eines
Rinderdarms gestopft. Über den Sommer werden sie an einem sonnigen Ort
aufgehängt und über den Herbst und Winter im Boden vergraben.
Dieses
Präparat ist eine Art Gesundheitsprofilaxe für die Pflanzen; es macht sie
Widerstandsfähiger und schützt sie besonders vor Pilzbefall. Außerdem wirkt es
belebend und harmonisierend zwischen Kosmischem und Irdischem und lehrt die
Pflanzen mit Kalzium umzugehen.
Das Brennnesselpräparat (504):
Die
ganze Brennnesselpflanze, in Blüte stehend wird über dem Boden abgeschnitten,
getrocknet, in einen Stoffsack oder eine mit Hochmoortorf ausgekleidete Kiste gefüllt
und von Johanni bis Johanni des darauffolgenden Jahres in der Erde vergraben.
Das Brennnesselpräparat verbessert die Bodenstruktur, denn es schafft Ordnung
und sorgt für Vernunft. Zusätzlich gibt es dem Boden ein Gefühl für die in und
auf ihm wachsenden Pflanzen, sodass er seine Prozesse auf die angebaute
Kulturpflanze hin einrichten bzw. individualisieren kann.
Das Eichenrindepräparat (505):
Die
zerkrümelte Borke einer Eiche wird in den Schädel eines frisch geschlachteten
Haustieres (Kuh, Pferd oder Ziege) gefüllt und über Herbst und Winter in einem
sumpfigen Boden vergraben. Dieses Präparat hat über die Zeit stark formgebende
Kräfte entwickelt, die besonders die Stellen der Pflanzen durchdringen, an
denen sonst Krankheiten entstehen, denn es regt die Kalziumprozesse in der
Pflanze an und Kalzium ist das, was stabile Form gibt. (letzteres können wir an
unserem eigenen Skelett bestätigt sehen)
Das Löwenzahnpräparat (506):
Frisch
aufblühende Löwenzahnblüten werden getrocknet und in das Bauchfell eines Rindes
gelegt, das Ganze wird zu einer Kugel geformt und im Sommer an einem kühlen
Ort, zwischen Torfmull, aufbewahrt. Über den Herbst und Winter wird es
ebenfalls in der Erde vergraben. Das Löwenzahnpräparat zieht Kieselsäure an,
welche Träger von Informationen zwischen dem Kosmischen und Irdischen ist und
befähigt die Pflanzen so, auch über größere Distanzen hinweg, mit den von ihr
benötigten Nährstoffen zu kommunizieren und diese zu sich heran zu ziehen.
Das Baldrianpräparat (507):
Die
Blüten der Baldrianpflanze werden zerhackt und ausgepresst. Der so entstandene
Saft wird in Flaschen milchsauer vergoren, schließlich in warmes Wasser gerührt
und auf die ruhenden Dunghaufen gespritzt. Diesem dient es wie eine schützende
Wärmehülle und kann durch seine besondere Beziehung zum Phosphor auch den
anderen Pflanzen helfen ihre Prozesse mit dem Phosphor, zu regulieren. (Hier in
unserer Gegend herrscht im Boden eher Phosphorknappeit, also hilft es den
Pflanzen, sich diesen in ausreichender Menge heranzuziehen.)
Das Fladenpräparat nach Maria Thun:
Die
Basis für dieses Präparat ist Kuhmist, dem alle 6 Kompostpräparate, Kalk aus
zerhackten Eierschalen und Basaltsand zugefügt werden. Nach einem mehrmonatigen
Kompostierungssprozess hat das ganze Präparat eine Konsistenz von frischem
Humus und kann in einem Verhältnis von 3 Gramm pro Liter Wasser verrührt und
schließlich auf das Land gespritzt werden.
Die
Anwendung des Fladenpräparates ist besonders zu empfehlen, wenn eine vorher
konventionell bewirtschaftete Fläche auf biologisch-dynamischen Anbau
umgestellt werden soll.
Es
erhöht die Bodenfruchtbarkeit, bzw. hilft dem Boden seine natürliche
Fruchtbarkeit wieder herzustellen, da es ihn von Verunreinigungen wie zum
Beispiel Belastung mit Chemikalien, zu hohen Nitratwerten oder Kontamination
von Strahlen reinigt. So ermöglicht es dem Boden eine Erholungskur, hält ihn
lebendig und bereitet ihn auf das nächste Jahr vor.
Wirkung der Präparate gegen Verstrahlungen radioaktiver Art
Durch eine Reihe ober- und unterirdisch durchgeführter
Atombombenversuche und schlussendlich dem offensiven Abwurf der Atombomben über
Hiroshima und Nagasaki zum Ende des zweiten Weltkrieges 1945 ist die gesamte
Erde so stark mit radioaktiver Strahlung belastet worden, dass nirgendwo mehr
eine „Normalität“ besteht. Somit haben sich auch alle auf der Erde lebenden
Organismen verändert.
„Das Problem besteht darin,
dass die natürlichen Verhältnisse durch den Einbruch des radioaktiven Ausfalls
so grundlegend auch auf dieser Erde verändert worden sind, dass keine normalen
Pflanzen mehr bestehen“ (Ehrenfried Pfeiffer 1958 aufgegriffen in Das Demeter Phänomen
S.131)
Auch das Festlegen von Grenzwerten bestätigt eigentlich nur, dass
sowieso überall in geringem Maße Strahlung vorhanden ist und übersieht oder
versucht das Phänomen zu vertuschen, dass eben auch diese Strahlen eine
Auswirkung haben auf alles Lebendige und dass generell keine „Normalität“ mehr
zum Vergleich besteht.
„Aufgrund theoretischer
Überlegungen geht der internationale Strahlenschutz davon aus, dass es keinen
Schwellenwert gibt, unter dem Strahlung mit Sicherheit ungefährlich ist.“
„Auch relativ niedrige, über
einen langen Zeitraum einwirkende Strahlendosen können das Risiko für Leukämie
erhöhen“ (Inworks Langzeitstudie)
Die Beziehungen zwischen der biologisch-dynamischen
Landwirtschaft und radioaktiven Strahlen sind auf wissenschaftlichem Gebiet
unerforscht. Allerdings kann ganz klar die Gegenüberstellung der Fakten gemacht
werden, dass radioaktive Strahlung Lebensprozesse zerstört und die Strahlung,
welche von den biologisch-dynamischen Präparaten ausgeht aufbauend wirkt und
deutlich sichtbar jegliche Lebenskräfte fördert, zuerst die der Pflanzen und
durch die Nahrungskette somit auch jene, der Tiere und Menschen, die sie zu
sich nehmen.
Gemeinsam ist beiden, dass nur eine geringe Menge
an materiellem Stoff benötigt wird, um große Wirkungen zu erzielen. Pro Hektar
Land reicht es ungefähr 300 Gramm Hornmistpräparat, 5 Gramm Hornkiesel und 1-2
Kubikzentimeter der Kompostpräparate auf 10 Kubikmeter Kompost oder Stallmist
auszubringen.
Die Art der Wirkung beider Strahlen aufeinander
beschreiben mehrere beobachtete Phänomene:
-In den 60iger Jahren wurden per Flugzeug
Strahlenmessungen gemacht, die das Phänomen aufdeckten, dass es in radioaktiv
verstrahlten Gebieten einige rechteckige Flächen gibt, die deutlich weniger
strahlungsintensiv sind. Später stellte sich heraus, dass es sich bei diesen
Flächen um biologisch-dynamisch bewirtschaftete Felder handelt.
Dies wurde der Allgemeinheit verschwiegen, da das
Phänomen wissenschaftlich nicht verstanden wurde und aus einer
materialistischen Weltanschauung gänzlich unverständlich war. Nur einige
biologisch-dynamischen Landwirte wussten darüber Bescheid, unter anderen
Reinhart Schade vom Hof Marienhöhe in Brandenburg, der sein Wissen und weitere
Überlegungen nach dem Reaktorunglück in Fukushima, in einem Vortrag an der
Freien Waldorfschule Berlin-Mitte wieder an die Öffentlichkeit trug.
-Er hatte nicht nur die Verstrahlung seine Felder
mit einem Geigerzähler gemessen und sie mit den Werten der Felder seines
konventionell wirtschaftenden Nachbarn, welche deutlich höher lagen,
verglichen, sondern auch die Milch und nach deren Schlachtung das Fleisch
seiner Kühe untersucht. Dabei beobachtete er mit der Zeit eine stetige Abnahme
der radioaktiven Strahlung.
Wodurch nimmt die radioaktive Strahlung konkret ab?
Meine eigenen Überlegungen und Fragen dazu sind:
->enthalten die Präparate Lebenskräfte (die
ätherischen Kräfte, aus dem Kosmos kommend) in so einer gebündelten Form, dass
sie unzerstörbar bzw. unangreifbar sind und die zerstörerischen radioaktiven
Strahlen gar nicht an sich ranlassen?
-fördern sie
das Leben in den Pflanzen dadurch ebenfalls so stark, dass auch diese nicht mehr erreicht werden
können von der radioaktiven Strahlung?
->sind die Kräfte des Lebens somit stärker als
die Kräfte des Todes?
->wo bleiben dann aber die zerstörenden
Strahlen, die nicht von den Pflanzen aufgenommen werden?
-zerstören sie sich selber und sind dann einfach
nichtmehr vorhanden?
-sind sie doch noch im Boden vorhanden, können sich
aber nicht fortsetzen auf die anderen Naturreiche?
-oder verflüchtigen sie sich an andere Orte und
sind dort somit in verstärkter Form tätig?
->oder heben sich beide Strahlen gegenseitig
auf?
Dadurch würden die Lebenskräfte ein bisschen an
Kraft verlieren, aber es bleibt noch so viel von ihnen übrig, dass sie auch die
Pflanzen in ihrem Wachstum stärken, wodurch diese neue Lebenskräfte aus sich
selber heraus bilden, die dann wiederum ein bisschen der radioaktiven Strahlung
aufheben können.
Zwei bestätigte Fakten sind, dass nach der
Katastrophe in Tschernobyl hergestelltes Fladenpräparat aus radioaktiv
verstrahlten Gegenden, selber überhaupt nicht gestrahlt hat. Und die Tatsache
dass Gras, was versuchsweise auf mit Uran kontaminiertem Boden angebaut und mit
Fladenpräparat behandelt wurde, eine stärkere Wurzelbildung aufwies, als die
unbehandelte Kontrollvariante und sich an dessen Wurzeln weniger als die Hälfte
an Uran einlagerte als an denen der vorher genannten Kontrollpflanzen.
Das Phänomen, dass Fladenpräparat radioaktive
Belastung vorbeugt, ist also wissenschaftlich belegbar, allerdings ist es bis
heute nicht offen klar warum und wie.
Die Forschung in diese Richtung muss auf jeden Fall
weitergehen, denn mit Hinblick auf die schon bestehende Kontamination der
ganzen Erde sowie tonnenweise stark strahlendem Müll aus der Kernenergie, ganz
zu schweigen von der nächsten bevorstehenden Reaktorpanne irgendwo auf dieser
Welt, ist die biologisch-dynamische Landwirtschaft dank ihrer lebensfördernden
Präparate ein Hoffnungsschimmer mit großem Entwicklungspotential!!!
Saatguterhaltung und Züchtung
Bis
vor 150 Jahren lag die Saatgutvermehrung und Züchtung ganz in der Hand der Bauern.
Erst dann entwickelte sich langsam eine Saatgutbranche, welche zu Beginn auch
noch gar kein Problem für die Bauern darstellte. Sie war eher eine Bereicherung,
denn durch das Spezialisieren auf die Züchtung konnten Fortschritte viel
schneller erzielt werden, als es in einem vollständigen Hoforganismus, mit
allen seinen gleichzeitig laufenden Prozessen, die alle jeweils große
Aufmerksamkeit fordern, möglich gewesen wäre. Das Problem entwickelte sich erst
dadurch, dass die Saatgutbranche immer weiter kommerzialisiert wurde und
schließlich gänzlich in die Privatindustrie abrutschte. Heute beherrschen 4
große Firmen den globalen Saatguthandel. Darunter gut bekannt ist uns allen
wohl Monsanto. Diesen Konzernen geht es dabei nur noch um Profit, weshalb sie
immer mehr Methoden finden, die Bauern an sich zu binden. Am besten funktioniert
dies mit Hybridsorten und gentechnisch manipulierten Pflanzen, denn Erstere können
nicht nachgebaut werden und Letztere dürfen nicht nachgebaut werden, da sie von
den Konzernen patentiert wurden. Folglich sind in den letzten 100 Jahren hier
in Deutschland 90% der Gemüsesorten verschwunden. Weltweit sind es 75%.
Die
wenigen übrig gebliebenen, vereinheitlichten, ins Extrem gezüchteten Pflanzensorten
schränken erstens unsere Nahrungsvielfalt erheblich ein und sind zweitens mit
Blick auf den Klimawandel äußerst unsinnig, denn da sich die Gegebenheiten und
Witterungsbedingungen überall in der Welt auf ganz unterschiedliche Art und
Weise verändern, brauchen wir lokal anpassungs- und widerstandsfähige Pflanzen.
Am
Besten ist es, wenn diese Pflanzensorten mit der Betriebsindividualität
mitwachsen und auf diese Weise einen Teil von ihr ausmachen können. Das
Idealbild wäre also eine eigene Saatgutvermehrung und Zucht auf jedem Betrieb.
So könnte auf jeden Fall ein weiterer wichtiger Schritt in Richtung der wirklichen
Geschlossenheit des Kreislaufes gegangen werden. Dies ist allerdings eine große
Herausforderung, doch seit 2008 hat Demeter als erster Verband zumindest schon
einmal Richtlinien für die Pflanzenzüchtung festgelegt, nach denen die
biologisch-dynamischen Zuchtstationen nun wirtschaften und auch lokale Sorten
fördern.
Es
gibt einige biologisch-dynamische Höfe, die ihr Saatgut komplett oder teilweise
selber anbauen, denn es bedeutet zwar viel Extraarbeit und ist manchmal sehr
umständlich, vor allen Dingen bei Pflanzenarten, die erst im zweiten Anbaujahr
zur Blüte kommen und Samen tragen, wie zum Beispiel Möhren, Rote Bete, Chicorée
und Petersilie, aber diese Arbeit ist sinnvoll eingesetzt und bringt den
Betrieben auch Vorteile.
Ein
Vorteil ist, dass die Menschen auf diesen Höfen genau die Pflanzen weiter
vermehren können, welche die besten Eigenschaften für ihren Standort, und ihm
entsprechend die beste Gesundheit haben.
Eine
Pflanze passt sich nach ein bis zwei Jahren an die lokalen Bedingungen an und
durch natürliches Selektionsverfahren kann schon bald ein neuer Stamm
entstehen, sodass sich nach ca. 30 Jahren wieder eine neue Lokalsorte
entwickelt hat. Mit dieser Züchtertätigkeit hilft der Mensch der Natur, zur
Kultur zu werden. Und das selbst gewonnene Saatgut ist dabei jedes Jahr wieder
neu das Kulturgut.
Im
Ganzen sollte es in der Landwirtschaft darum gehen die Integrität der Pflanze
zu achten und dazu gehört ganz klar dass diese sich selber fortpflanzen und
entwickeln kann.
„Und es ist einfach unglaublich interessant
die Pflanze in ihrem ganzen Lebenszyklus und ihrer Ganzheit zu beobachten und
zu pflegen. Es entsteht ein Kreislauf: von Samen, Jungpflanze, erntereife
Pflanze, Samenträger bis hin zum „neuen“ Samen.“ (Elena Thiel, Gärtnerin auf dem Hof Wörme No2, „Warum wir
eigenes Saatgut gewinnen“ Hofheft 2012)
Als
I-Tüpfelchen sind mehr blühende Pflanzen in der Landschaft auch für alle
Insekten ein Segen, da diese es ja in den sonst herrschenden Monokulturen heutzutage
nicht gerade leicht haben.
Die Fußwaschung
Ich danke dir,
du stummer Stein
und neige mich
zu dir hernieder:
ich schulde dir
mein Pflanzensein.
Ich danke euch,
ihr Grund und Flor,
und bücke mich
zu euch hernieder:
Ihr halft zum
Tiere mir empor.
Ich danke euch,
Stein, Kraut und Tier,
und beuge mich
zu euch hernieder:
Ihr halft mir
alle drei zu Mir.
Wir danken dir
du Menschenkind,
und lassen fromm
uns vor dir nieder:
weil dadurch,
dass du bist, wir sind.
Es dankt aus
aller Gottheit Ein-
und aller
Gottheit Vielfalt wieder.
Im Danke
verschlingt sich alles Sein.
Christian Morgenstern
Persönliches Fazit
Zwar
kann die Wirkung der Präparate wissenschaftlich nicht verstanden werden, doch
mit einem Blick auf die vielen Höfe weltweit, die mit ihnen wirtschaften,
kann festgestellt werden, dass sie auf
jeden Fall nicht schädlich sind, sondern ganz klar positive Auswirkungen auf
Boden, Pflanzen, Tiere und Menschen haben. Durch mehr Handarbeit und somit auch
Zwischenfruchtbau in der biologisch-dynamischen Landwirtschaft, steigt sogar
der Ertrag pro Quadratmeter gesehen im Vergleich zur konventionellen
Landwirtschaft und die Pflanzen sind dabei noch deutlich gesünder. Da mehr
menschliche Arbeitskraft eingesetzt wird, sind die Produkte zwar teurer, aber
sollte unsere Gesundheit und vor allen Dingen die der Erde uns das nicht Wert
sein?
Es
ist möglich mit der biologisch-dynamischen Wirtschaftsweise die ganze Welt zu
ernähren, und das sogar, wenn die Weltbevölkerung auf 9 Milliarden Menschen
ansteigt. Allerdings nur, wenn deutlich weniger Fleisch gegessen wird, denn das
würde mit einer wesensgemäßen Tierhaltung nicht mehr in solchen Bergen wie es
das im Moment tut, entstehen können.
„Bio-dynamisch schafft es nicht nur, den
Kühen die Hörner zu lassen, sondern die Erde dauerhaft fruchtbar zu machen.
Damit ist Demeter die Landwirtschaft, die Zukunft sichern kann. Das bleibt in
meinem Kopf hängen“ (Cem Özdemir, Vorsitzender
von Bündnis 90/Die Grünen, nach einem Besuch auf dem Hof Marienhöhe, im Demeter
Journal Herbst 2012)
Um
zurückzukommen zu meiner Ausgangsfrage, wie wir Menschen, durch die
biologisch-dynamische Landwirtschaft eine Heilung und positive Entwicklung der
Erde ermöglichen können, möchte ich nun zwei Aussagen von Karl Tress nennen.
Er
geht dabei nicht nur auf Facetten der positiven Weiterentwicklung ein, sondern
nennt ganz konkret unsere Aufgabe als Menschen und wie wir diese abgesehen von
festen Methoden meistern können. Für mich beantwortet er damit einen ganz
wichtigen, unterschwellig mitklingenden Punkt meiner Frage:
„Er
(der
Mensch) verändere vor allem
seinen Blick auf die Natur. Er versuche, durch seine Arbeit jedes Naturreich
eine Stufe höher zu heben: Das Mineral nicht als totes Gestein anzusehen, sondern
als lebendige Substanz, die Pflanze nicht als gefühlloses Grünzeug, sondern als
ein Lebewesen, das seine Umgebung empfindend wahrnimmt, das Tier nicht als
dumpfes Fleischmaterial, sondern als des Menschen dienender Bruder, beseelt und
auf seine Weise intelligent. Der Mensch stehe wie ein führender Engel in
besonderer Verantwortung, indem er lerne, diese Aufgabe gegenüber den
Naturreichen im Einklang mit kosmischen Gesetzmäßigkeiten selbst zu leisten.
Nur der Mensch sei in der Lage, sich in sie empathisch hineinzuversetzen, weil
er selbst Teil dieser Naturreiche ist.“
„Wir
müssen zum Geistigen in der Landwirtschaft durchstoßen! Der Bauer muss wie ein
Priester für die Naturreiche arbeiten.“
(Karl
Tress, in Humus vom Himmel, Artikel von Mathias Maurer, Erziehungskunst
Dezember 2014)
Als
Abschluss möchte ich noch einige etwas philosophische Gedanken und vor Allen
Dingen Fragen aufschreiben, die in dieser Zeit entstanden sind:
Sie
benötigen keine direkte Beantwortung oder Wertung, ich finde es aber wichtig,
dass sie hier einen Weg in diese Welt finden.
->Sind
die Präparate nur ein Heilmittel, da die Natur aus dem Gleichgewicht gekommen
ist?
-Kann
die Erde sich durch die Präparate so weit entwickeln, dass sie diese irgendwann
gar nicht mehr braucht?
Sodass
sie sich dann selber wieder halten und vielleicht sogar führen kann und auf
diese Art und Weise den Menschen nicht mehr braucht!?
->Oder
befindet sich die Erde wirklich in einem Alterungsprozess, der auch durch die
Präparate nicht gänzlich aufgehalten werden kann?
-Als
Bestätigung hierfür wäre zu nennen, dass es sogar biologisch-dynamischen
Landwirten kaum gelingt echte Schwarzerde, die vollständig aus Humus besteht,
aufzubauen. Das rein Irdische wird wohl müde.
-braucht
die Erde vielleicht sogar die Menschen und die von ihnen ausgehenden
Qualitäten, ihr Bewusstsein, um noch weiter bestehen zu können?
-Ein
ähnliches Bild habe ich in einem Artikel von Clemens von Schwanenflügel im
Wörmer Hofheft 2016 gefunden. Er sprach davon, dass die Erde alt wird und wir
als Kinder nun erwachsen werden müssen um uns um sie zu kümmern, wie um eine
alte Mutter. Wir müssen sie pflegen und ihr helfen.
->Das
heißt wohl, dass die Erde irgendwann sterben wird.
-Kümmern
wir uns dann um sie, damit sie würdevoll bis zu ihrem Ende gehen kann? Oder
damit sie wenigstens noch so lange bestehen bleibt, wie wir Menschen in
materieller Form von ihr abhängig sind?
->Wie
wird die Erde, wenn sie alt wird?
->Vielleicht
verliert sie äußerlich immer mehr an Lebenskraft, wird aber innerlich immer reifer
und weiser!
-Wie
können wir ihr dabei helfen? Und was können wir von ihrer Weisheit lernen?
-Brauchen
wir vielleicht gerade diese Weisheit, um auch in einem anderen, nicht mehr
materiellem, Zusammenhang leben zu können?
->Hängen
der Kosmos und die Erde zusammen und bedingen einander in einer gemeinsamen
Entwicklung?
->Oder
wird die Erde immer kosmischer werden, bis sie sich schließlich ganz in diesem
auflöst?
-Werden
auch wir Menschen dadurch immer kosmischer werden?
->Was
heißt eigentlich kosmisch in diesem Zusammenhang?
-Heißt
es geistig sein?
-Bedeutet
es ein reines Kräftewirken?
-Ein
Wirken geistiger Kräfte?
->Gibt
es im Kosmischen auch Individualität?
-Es
gibt Differenziertheit; aber kann es wirklich Individualität geben, in einer
Herrschaft fester Gesetzmäßigkeiten, in der Alles so stark zusammenhängt?
Reflexion des Arbeitsprozesses
Ich
habe in den Herbstferien angefangen, mir unterschiedlichste Bücher und Hefte zu
organisieren, in denen ich irgendetwas Passendes zu meinem Thema finden konnte.
Nach einer Weile hatte ich allerdings so viel Material angesammelt, dass ich
komplett den Überblick verloren habe und etwas überfordert war mit der Frage,
wo ich denn nun überhaupt anfange und wie ich mich meinem Thema auf sinnvolle
Art und Weise nähern kann. Schließlich fing ich an, den „Landwirtschaftlichen
Kurs“ von Rudolf Steiner zu lesen, und biss mir regelrecht die Zähne daran aus.
Da mich mein Vater vor Sekundärliteratur zu Steiner gewarnt hatte, versuchte
ich tapfer weiter den „Kurs“ zu lesen und habe auch einiges sehr Spannendes
darin gefunden, doch wirklich an das gekommen, was ich wollte bin ich nicht.
Nach
einer Weile habe ich verstanden, dass es beim Thema Landwirtschaft grade in der
sogenannten „Sekundärliteratur“ überhaupt erst Berichte über die praktische
Anwendung, die Machbarkeit und Forschungsergebnisse geben kann. Nach etwas Aussortieren
habe ich dann endlich eine Hand voll Bücher und besonders die Jahreshefte des
Wörmer Hofes No2 gefunden, die meine hauptsächliche Recherchearbeit gestützt
haben.
Durch
das viele Lesen hatte ich mir eine Unmenge an Wissen angeeignet, und war nun
wiederum überfordert mit der Frage, wie ich dieses in meiner Facharbeit
sinnvoll unterbringen kann. Allerdings hatte ich auch das Gefühl, dass ich
alles noch detaillierter wissen müsste, bevor ich anfange etwas zu
verschriftlichen und habe mir auf diese Art und Weise selber eine Blockade
aufgebaut. Folglich habe ich erst im neuen Jahr angefangen überhaupt etwas zu
schreiben und bin die letzten Tage wirklich in Zeitstress gekommen.
Außerdem
musste ich mein Konzept noch einmal überarbeiten, da mir klar geworden ist,
dass ich mein Thema viel zu weit und breitgefächert angelegt hatte um es in
solch einem Rahmen unterzubringen. Jetzt musste ich mich auf die essentiellen
Gebiete beschränken um dem Leser diese verständlich zu machen und nicht durch
zu viel „hier und dort Aufgeschnapptes“ zu verwirren.
Eigentlich
wollte ich auch noch selber auf einen Hof fahren um mir ein neues Bild nach all
dem Gelesenen zu machen, habe aber auch das aus Zeitgründen nicht mehr
geschafft. Durch viel Vorstellung und Verknüpfungen mit den Erfahrungen aus dem
Landbaupraktikum in der 9. Klasse und den früheren Besuchen auf Hof Wörme, habe
ich es aber auf jeden Fall für mich selber geschafft ein Bild und Gefühl
entstehen zu lassen, mit dem ich erst einmal ganz zufrieden bin.
Ich
habe gemerkt, wie wichtig mir das Thema der biologisch-dynamischen
Landwirtschaft ist und wie sich in der letzten Zeit fast alle meine Gedanken
und Erfahrungen damit verwoben haben.
Nach
meiner früheren Beschäftigung mit den vielen negativen Aspekten der
Agrarindustrie und den fatalen Folgen ihrer Achtlosigkeiten auf der ganzen Welt,
hat die Arbeit mit dieser Forschungsfrage mir persönlich einfach unglaublich
gut getan und war sehr hilfreich um meine Verzweiflung und leere Wut über die
Menschen und das System in Hoffnung, Glaube, Träume, Faszination und einen Plan
verwandeln zu können.
Das
biologisch-dynamische hat mir einen ganz neuen Blick auf die Welt ermöglicht
und nun werde ich schauen, was ich selber mit diesem Blick in der Welt
verrichten kann, um dadurch wiederum Neues möglich werden zu lassen.
Wenn du jedes Blatt für sich allein sehen kannst,
siehst du den Baum,
wenn du den Baum sehen kannst, siehst du den Geist
des Baumes,
wenn du den Geist des Baumes sehen kannst, kannst du
mit ihm sprechen,
und vielleicht fängst du an etwas zu lernen.
Weisheit der
Yurok
Anhang
(Alfred
Sisley, Kornfeld bei Argenteuil, um 1873 Kunsthalle Hamburg)
Bei einem Besuch in der Kunsthalle Hamburg hatte ich mir
vorgenommen besonders auf frühere Naturmalereien zu achten und war wirklich
erstaunt, was für eine Intensität ich in den Bildern der Zeit von ungefähr 1870
bis 1910 wahrnehmen konnte. Die Natur erschien mir fast mysteriös, aber
generell sehr stimmig in sich selber. Wohl liegt es daran, dass die Menschen
einen ganz anderen Blick auf die Natur hatten, was dann aber auch mit einem
generell anderen Verhältnis zwischen Mensch und Natur zu erklären ist. Denn
auch die Industrialisierung war bis dahin noch nicht vorgerückt in die Vorgänge
zwischen Mensch und Natur und hatte erst Recht noch nicht in natureigene Prozesse,
wie zum Beispiel die Fortpflanzung, eingreifen können.
Dieses Bild von Alfred Sisley verdeutlicht klar, wie nah die
biologisch-dynamische und die vorindustrialisierte natürliche Form der
Landwirtschaft sich sind. Ein Hoforganismus besteht natürlicher Weise immer aus
vielen unterschiedlichen Kulturen, die in Kontakt zueinander, in schmalen
Streifen oder Parzellen angebaut sind. Sowie die einzelnen Felder umsäumt sind
von Hecken, einzelnen Bäumen und Wald.
Zucchinipflanzen
nach Anwendung des Hornkieselpräparates.
Resultat: Gesundes,
individualisiertes Blattwerk. Die Blätter richten sich leicht trichterförmig
auf, der Sonne entgegen.
Quelle:
Buch Agrikltur für die Zukunft
Inbetriebnahme
einer Wüstenfläche in Ägypten/ Kultivierte Wüstenfläche in Ägypten
Bilder
der SEKEM Initiative in Ägypten Quelle: Buch Agrikultur für die Zukunft
Weidende
Kühe (mit Hörnern) auf Hof Dannwisch in Schleswig-Holstein November 2013
Dort
habe ich mein Landwirtschaftspraktikum in der 9.Klasse gemacht, wodurch mein
persönliches Interesse zur biologisch-dynamischen Landwirtschaft erweckt wurde.
Quellen- und Literaturverzeichnis
Bücher und Artikel:
-Mochner,
Matthias; Das Demeter Phänomen; Elster Verlag; 2015
-Fuchs,
Nikolai; Was ist Biologisch-Dynamische Landwirtschaft?; Verlag am Goetheanum;
2013
-Hurter,
Meli; Agrikultur für die Zukunft; Verlag am Goetheanum; 2016
-Hof
Wörme No2; Jahresheft, 2017, 2016, 2012, 2011, 2009
-Demeter
Journal; Vom Dialog der Kulturen; Demeter e.V. 02/2016
-Demeter
Journal; Zu Gast in Marienhöhe & Wenn Geist und Seele auf Materie treffen;
Demeter e.V. Herbst 2012
-Steiners
Impulse für die Landwirtschaft; Demeter e.V. 11/2013
-Steiner,
Rudolf; Geisteswissentschaftliche Grundlagen zum Gedeien der Landwirtschaft
„Landwirtschaftlicher Kurs“; Rudolf Steiner Verlag; 2005
-Bär,
Jola; Epochenheft zum Landbaupraktikum, 2013
Filme:
-Verhaag, Bertram; SEKEM mit der Kraft der Sonne;
DENKmal film; 2017
-Dion, Cyril & Laurent, Melanie; Tomorrow: die
Welt ist voller Lösungen
Andere Arten von Quellen:
-Die Kunsthalle Hamburg mit vielen wunderschönen,
sehr intensiven Landschaftsbildern
-Die
Erde; durch Beobachtung meinerseits und Fragen, die sie aufwirft
-Gedanken
vielleicht angeregt durch kosmische Kräfte, die jetzt im Januar besonders stark
auf unseren Teil der Erde wirken ;)
-Herr
Wedemeier als Mentor
-Claudia
Bär; durch Fragen und Begeisterung
-Sylvain
Coiplet; durch detaillierte Erklärung und Unterhaltung über die Naturreiche und
technische Hilfen.
Internetseiten:
-Bild auf Deckblatt
-konventionelle und bio
Landwirtschaft
-Demeter Betriebsmittelliste
-Helmy Abouleish über die
Demeter Gemeinschaft
-Studie zu Langzeitwirkungen
von Radioaktivität auf Menschen
-Fladenpräparat nach Maria
Thun
http://www.kompost-tee.de/
06.01.17
-Desertifikation der
Sahelzone
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